Wie schreibe ich mit?

Unsere ersten ernsthafteren Versuche mitzuschreiben, und diese Mitschriften in vernünftige Zusammenfassungen oder Protokolle unserer Spielabende zu verwandeln, stammen aus dem Jahre 2007. Wir versuchen demnach seit acht Jahren ein passendes Format und System zu finden, uns eine Gedächtnisstütze und/oder eine schöne Erinnerung an eine zusammen erzählte Geschichte zu verschaffen.

Was haben wir nicht alles ausprobiert; OOC, verfasst von mir als DM oder einem meiner Spieler, aber natürlich auch IC, verfasst von NPCs, PCs oder DMPCs.

Für unsere derzeitige Kampagne – Die verlorene Mine (inoffizielle Übersetzung von Lost Mine of Phandelver) in den Vergessenen Reichen – haben wir uns etwas neues einfallen lassen. Wir schreiben uns gegenseitig Briefe. Ja, zu Beginn (Spielbericht #1 – #9) haben ausschließlich NPCs untereinander korrespondiert; mit der Aufnahme einiger PCs in diverse Machtgruppen hat sich das allerdings geändert. Nun schreiben auch PCs an NPCs, aber auch NPCs an PCs munter hin und her.

Aber um auf die Ausgangsfrage – Wie schreibe ich mit? – zurück zu kommen, meine ehrliche Antwort: Ich weiss nicht wie man es tun sollte und kann tatsächlich nur versuchen zu formulieren, wie ich es selbst tue.

Ich kann hier nur die Punkte aufführen auf die ich achte, beim selbst schreiben oder beim redigieren der Berichte meiner Spieler. Hierzu möchte ich die „Textgattung“ Spielbericht in drei Schritte oder Bestandteile zerlegen:

Zusammenfassung, Spielwelt und Rollenspiel.

I. Zusammenfassung

Wenn ich tatsächlich am Tisch mitschreibe notiere ich mir lediglich Stichpunkte, da ich sonst zu stark vom Spiel abgelenkt bin. Wenn ich dann diese Mitschrift in einen ausgewachsenen Spielbericht verwandeln möchte, fange ich häufig am Ende des zusammenzufassenden Spielabends an, also mit der Ausgangssituation. Je nach Format und Perspektive (IC oder OOC) gebe ich Stichpunkte zu dieser Ausgangssituation an, in der ja beispielsweise ein NPC auch den Text verfasst der uns als Spielbericht dienen soll: Wann und Wo. Kurz darauf halte ich fest Wer, also welche Charaktere (PC und NPC), in die ganze Angelegenheit verwickelt sind. Schließlich notiere ich, ebenfalls noch stichpunktartig, Was eigentlich passiert ist.

II. Spielwelt

Wichtige Komponente dieses Aspekts der Mitschrift haben wir bereits unter I. bestimmt: Wann, Wo, und Wer. Nun wird es aber Zeit die ganzen Was-Stichpunkte näher mit mehr Wann, Wo und Wer auszuformulieren. Hier mischt sich schnell Spielerwissen mit Charakterwissen. Selbstverständlich gilt es dabei allerdings negatives Metagaming zu vermeiden und es sollte darauf geachtet werden, was der Autor weiss und was nicht.

Der Autor kann die Erläuterung des Geschehenen zudem leicht mit Beschreibungen der Spielwelt anreichern und so die Leser tiefer in diese eintauchen lassen. Der Spielbericht wird damit neben seiner Funktion als Zusammenfassung für abwesende Mitspieler oder Erinnerungsschwächlinge zu einem Medium Informationen über die Spielwelt zu kommunizieren.

III. Rollenspiel

Diesen dritten Bestandteil gibt es selbstverständlich nur in IC-Spielberichten. Dabei spielt es jedoch keine Rolle, ob der Text von einem NPC oder PC verfasst wurde, aber besonders von wem! Denn jeder nimmt die Welt und die Dinge um sich herum anders wahr und sieht das Geschehen durch seine Linse.

In meiner derzeitigen Kampagne habe ich acht Spieler. Das sind für unsere Verhältnisse ziemlich viele. Da es aus verschiedensten Gründen unglaublich schwer ist alle an einem Tisch zusammenzubringen, sind Spielberichte eben ziemlich hilfreich. Aber nicht nur als Zusammenfassung, denn gerade weil wir ziemlich viele sind, haben wir immer weniger Zeit für Rollenspiel am Tisch, bei dem sich Unbeteiligte eher langweilen würden. Und genau hier springt der IC-Spielbericht (in Briefform) ein. Der Autor hat in diesem nämlich viel Raum für die Beweggründe seines Charakters, der den Text verfasst; für sein Inneres, das auch am Tisch oftmals nur schwer zu kommunizieren ist. Ja, hier hat man den Vorteil, den man beispielsweise auch in PBP-Runden hat.

Für mich sind Spielberichte also mehr als schnöde Zusammenfassungen des Tischgeschehens und aus den drei Bestandteilen – Zusammenfassung, Spielwelt und Rollenspiel – ergibt sich stets ein Zusammenspiel.

Da ich euch nun dargelegt habe wie ich mitschreibe, stellt sich mir die Frage

Wie schreibt ihr mit?


Verwendete Abkürzungen*

DM = Dungeon Master (= Spielleiter = SL)
DMPC = Dungeon Master Player Character
IC = In Character
NPC = Non Player Character (= Nichtspielercharakter = NSC)
OOC = Out of Game
PBP = Play by Post
PC = Player Character

siehe hierzu auch auf Tribality.com: Acronyphobia – Common Tabletop RPG Acronyms, Abbreviations & Terms.

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