19. Neth, 4711 AK
Lepidstadt, Pfalzgrafschaft Vieland
Der Himmel über Lepidstadt stand in Flammen. Schwarze Rauchschwaden erhoben sich von den Turmspitzen und Dächern der Universitätsstadt über die tristen Weiten des Dippelweihersumpfes. Die Straßen und Plätze waren wie leer gefegt. Nur auf den Wehrgängen versuchten noch eine Hand voll Männer in Ustalavs grauen Waffenröcken mit den 13 blutroten Sternen der Grafschaften Lepidstadt zu verteidigen. Völlig verängstigt späten sie mit zusammengekniffenen Augen in den bedeckten Himmel hinauf.
Die Wyvernen aus Belkzen wurden von einem roten Drachen angeführt, der seine Gegenwart erst gegen Ende der vergangenen Nacht enthüllt hatte. Seitdem ließ er Feuer auf die Stadt regnen. Des nachts hatte er ein teuflisches Spiel mit den tapferen Verteidigern von Lepidstadt gespielt: hatte er ein Gebäude in Brand gesteckt, wartete er in der Dunkelheit auf die Löschmannschaft, schnappte sich im Vorbeifliegen einen der Bedauernswerten und schleuderte ihn mit übermenschlichen Kräften in seine Kameraden. Bald hatten es die Bürger von Lepidstadt aufgegeben ihre Häuser und Wehranlagen zu löschen. Erst im Morgengrauen hatte das Monster damit aufgehört. Er war dazu übergegangen gezielt Jagd auf die Bewaffneten zu machen.
Da brach der rot geschuppte Drache wieder aus den Wolken heraus und glitt im Sturzflug herab. Pfeile, Armbrustbolzen und Speere prallten an den stahlharten Drachenschuppen ab wie Spielzeugwaffen, dann spie die Bestie einen weiteren Feuersturm auf die wehrlosen Soldaten der Pfalzgrafschaft hinab.

Bildnachweis: http://paizo.com/paizo/blog
Illustrator: Wayne Reynolds