Hochverehrte Mutter Eschenblatt,

ich war auf meinem alltäglichen Streifzug durch das verlassene Dorf Donnerbaum, da entdeckte ich eine kleine Gruppe von Abenteurern, die eine Ruine von Zombies befreite.

In der Gestalt eines Eichhörnchens versteckte ich mich in den Sträuchern zwischen den verfallenen Häusern und erfuhr so die Namen der drei prächtigen Elfenweiber: Enna im Mondgeflüster, Thia Silberwedel und Nhiltaana Arabund. Die erste war eine Mondelfin, die zweite eine Waldelfin und die dritte eine Dunkelelfin, die keinen Hehl aus ihrer finsteren Herkunft zu machen schien. Begleitet wurden die grazilen Wesen von einem jungen Südländer. Einem Magier, der seinen Büchern zu viel und seinen reizenden Begleiterinnen zu wenig Aufmerksamkeit widmete.

Sogleich vermutete ich die Helden aus Phandalin vor mir zu haben, jene die den Bruchzahngoblins so zugesetzt hatten. Ich dankte Euch, dem Eichenvater und der Großen Mutter, daß sie ihren Weg an diesen trostlosen Ort gefunden hatten.

Dann mussten auch sie den Oger nahe dem Fluß erschlagen haben, der in den vergangenen Zehntagen das Wasser und die Wälder verunreinigt hatte. Die Äxte der Räuber hatten weder junge noch alte Bäume geschont, so bedeutete das Ende dieses schändlichen Lebens nur Gerechtigkeit.

Ein Lichtblick an diesem dunklen Horizont, dieser düsteren Grenze zwischen der Stadt und den Wäldern von Niewinter.

Sie verjagten mich mit einem Pfei. Wer konnte es ihnen verdenken, hätte das Eichhörnchen das ich war doch ebenso gut ein Diener des Bösen wie der Smaragdgrünen Enklave sein können. Wenig später entdeckten sie mein Versteck. Ich ließ sie ein und wir unterhielten uns. Sie schienen das Herz am rechten Fleck zu haben. Und auch mein Verdacht, daß sie eine Zeit lang Weggefährten von Frühlingswächterin Shanna waren bestätigte sich.

Schließlich zogen sie aus um Giftzahn, den grünen Drachen der im verfallenen Magierturm auf dem Dorfhügel lagert, zur Rede zu stellen. In Angst und Schrecken versetzt kehrten sie wenig später wieder zurück. Sie brachten schreckliche Kunde aus den unnatürlichen Nebeln die dort durch die Efeuranken kriechen. Meine geliebte Shanna war nicht mehr. Das Leben als Waldelfin war für sie vorüber. Giftzahn hatte sie des nachts verschleppt und hatte die Abenteurer nur mehr mit ihrem entstellten Kopf eingeschüchtert.

Völlig verängstigt bezogen die vier in meinem bescheidenen Heim Quartier. Vor der Tür herrschte eine gespenstische Stille. In den Schatten, die nur von wenigen bleichen Lanzen aus Licht durchbrochen wurden, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte den Einfluss von Giftzahn unterschätzt! Längst hatte der junge Drache begonnen über die zahlreichen Zweigschrecken von Donnerbaum zu herrschen. Nicht mehr lang und er würde an diesem Ort über Kräfte gebieten, die ihn wahrlich zu einer Bedrohung für die gesamte Schwertküste machen würden.

Nur wie sahen die Pläne des grünen Drachen aus und welche Ränke hatte er geschmiedet, um seine finsteren Ziele zu erreichen? Sollten wir das nicht überleben, liegt es an Euch, Mutter Eschenblatt, diese Pläne von Giftzahn zu durchkreuzen.

Hochachtungsvoll,
Reidoth


Die verlorene Mine ist unsere inoffizielle Übersetzung von Lost Mine of Phandelver.

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